Ein historisches Zentrum des Verkehrswegs

Spuren der Ochsentriften

Uetersen, erstmals 1234 urkundlich erwähnt, verdankt seinen Namen der geografischen Lage am „äußersten“ Rand der Marsch und Geest. Die Ortsbezeichnung „Utersten“ spiegelt diese einzigartige Position wider. Auf einem Geestkern, der vor Hochwasser geschützt ist, konnte sich Uetersen im Laufe der Jahrhunderte zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt entwickeln.

Verkehrswege von historischer Bedeutung

Die Region war schon im Mittelalter und der frühen Neuzeit wirtschaftlich eng mit Pinneberg und der Hansestadt Hamburg verbunden. Uetersen hatte jedoch auch durch seine strategische Lage Anbindungen in andere Richtungen, etwa nach Itzehoe und über Bad Bramstedt nach Neumünster. Besonders bemerkenswert ist der „Ossenwech van Bramstede na Wedel“, ein Handelsweg, der 1588 in der „Pinneberger Landtafel“ des Kartographen Daniel Frese beschrieben wurde. Dieser Fernweg war der wichtigste Handelsweg der Region und verband Uetersen mit dem südlichen Umland.

Der „Ossenwech“ war nicht der einzige bedeutende Weg: Der alte Fernweg über Itzehoe war ebenfalls von großer Bedeutung und prägte die Region von der Antike bis in die Neuzeit. In der Stadtgeschichte von Uetersen finden sich Hinweise darauf, dass dieser Weg oft als „Heerweg“ genutzt wurde, was auf die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Region, besonders zwischen Elmshorn, Steinburg und Itzehoe, hinweist.

In Uetersen erinnert noch der Straßenname „Ossenpadd“ an die Zeit der Ochsentriften, die in der „Pinneberger Landtafel“ dokumentiert sind. Es ist heute schwierig nachzuvollziehen, wo genau sich die historischen Altwege im Ort kreuzten. Während der Weg nach Bad Bramstedt über Tornesch, Ellerhoop und Langeln gut nachvollziehbar ist, gingen durch moderne Straßengestaltungen Informationen über den Verlauf des Weges nach Itzehoe im nördlichen Stadtgebiet leider verloren.

Der Übergang über die Pinnau

Von besonderer Bedeutung für die Wegehistorie Uetersens ist die Frage, wo der Übergang des Elbenebenflusses Pinnau im Ort stattfand. Die Pinnau fließt mit starken Gezeiten und hat ein weites Niederungsgebiet, das den Flusslauf umgibt. Heute folgt die Hauptverkehrsstraße, die Bundesstraße B431, der schmalsten Stelle zwischen zwei Geestkernen, die durch den Flusslauf getrennt sind. Diese enge Passage lässt vermuten, dass hier schon in früheren Zeiten Furten oder Brücken den Übergang ermöglichten. Nach der Überquerung der Pinnau konnte der Weg ohne große Hindernisse fortgesetzt werden, sodass man binnen eines Tages sowohl den Marktort Wedel als auch die Hansestadt Hamburg erreichen konnte.

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