Historische Wege, Schlachten und Naturschönheiten
Der Name Oeversee verweist auf die Lage am Sankelmarker See. Besonders die dänische Schreibweise „Oversø“ verdeutlicht dies – aus dänischer Sicht liegt das Dorf „oberhalb“ des Sees.
Auf den Spuren des Ochsenweges
Oeversee ist tief mit der Geschichte des berühmten Ochsenweges verbunden. Noch heute folgt die Landstraße L317 (ehemals B76) exakt dem Verlauf dieser alten Nord-Süd-Handelsroute, die über Jahrhunderte als Heerweg und Pilgerweg diente. Zwei historische Gasthäuser, die sich in geringem Abstand entlang der Strecke entwickelten, erinnern an die einstige Bedeutung der Route:
- Der Bilschau-Krug (erstmals 1582 erwähnt) wurde bereits von Probst Magister Troels Arnkiel 1690 beschrieben.
- Der Historische Krug Oeversee kann seinen Ursprung sogar bis ins Jahr 1519 zurückverfolgen.
Die romanische Feldsteinkirche St. Georg, erbaut im 11. Jahrhundert, diente Pilgern über Jahrhunderte als Anlaufstelle für ihre religiösen Pflichten.
Schlachtfeld Oeversee – Der Ochsenweg als Heerweg
Im 19. Jahrhundert wurde der Ochsenweg erneut zum Schlachtfeld.
1848–1850 war Oeversee Schauplatz massiver Truppenbewegungen während des ersten Deutsch-Dänischen Krieges. Die entscheidende Schlacht von Idstedt (25. Juli 1850), nur wenige Kilometer südlich, markierte den blutigen Höhepunkt der Auseinandersetzungen. Der dänische Generalstab bereitete die Schlacht im Bilschau-Krug vor.
6. Februar 1864: Im Ortsteil Sankelmark kam es zur nächsten dramatischen Konfrontation. Während sich die dänische Armee taktisch vom Danewerk zurückzog, wurde sie von nachrückenden österreichischen Truppen eingeholt. Das Gefecht von Sankelmark wurde so intensiv, dass es sich tief in das regionale Gedächtnis einbrannte. Seit dem Jahr 2000 wird der 6. Februar als gemeinsamer deutsch-dänischer Gedenktag an den drei Sankelmarker Denkmälern begangen.
Sogar Theodor Fontane beschrieb die schrecklichen Szenen des Gefechts in seinem Buch „Der Schleswig-Holsteinische Krieg im Jahre 1864“. Ein Soldat schrieb damals an seine Familie:
„Es war fast zu viel für mein junges Herz.“
Oeversee heute – Geschichte trifft Natur
Neben seiner bewegten Vergangenheit ist Oeversee heute auch ein Ort des Naturschutzes. Der Naturschutzverein Obere Treenelandschaft e.V. setzt sich seit über 20 Jahren für den Erhalt und die Entwicklung der Treenelandschaft ein. Die Treene, die durch Oeversee und den Ortsteil Frörup fließt, markiert auf Höhe von Schleswig die westliche Grenze des historischen Danewerks.
Ob auf den Spuren der Geschichte oder inmitten idyllischer Natur – Oeversee verbindet Vergangenheit und Gegenwart auf einzigartige Weise.