Über Grenzen hinaus.

Paar schaut sich ein Schild an beim Spaziergang im Danewerk.
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Deutsch-dänische Geschichte

Hygge am Ochsenweg

Die über 1000jährige deutsch-dänische Geschichte konzentriert sich von Anfang an auf die Region der „Schleswiger Landenge“ mit dem einzigen landseitigen Zugang nach Norden. Hier liegen zahlreiche Stätten, an denen sich die Geschicke beider Länder entschieden. Deren bedeutendste – Haithabu und Danewerk bei der Stadt Schleswig – sind UNESCO-Welterbe.

Der Ochsenweg ist der älteste Radfernweg Schleswig-Holsteins und führt auf rund 240 Kilometern von Harrislee bis nach Wedel. In Dänemark wird der Weg als „Haervejen“ bis nach Frederikshavn weitergeführt. Die deutsch-dänische Geschichte ist eine faszinierende Reise durch Jahrhunderte voller kultureller Austausche, Konflikte und Kooperationen, die du am Ochsenweg erleben kannst. Es ist eine Geschichte, die zeigt, wie Nachbarn trotz einer schwierigen Vergangenheit zu engen Partnern werden können. Diese Entwicklung macht die deutsch-dänische Beziehung heute zu einem Vorbild für internationale Zusammenarbeit und ein friedliches Zusammenleben. Entlang des Ochsenweges kannst du die deutsch-dänische Geschichte heute noch sehen, hören und schmecken.

Vor allem Flensburg ist wohl die Stadt, in der man das Hygge-Gefühl in der wunderschönen Umgebung auf sich wirken lassen kann. Gönn dir ein leckeres Smørrebrød, beobachte das glitzernde Wasser und hör dir die spannenden Audiogeschichten von Freya und Tjark zu diesem Thema an. Diese dänischen Einflüsse tragen zur besonderen Identität des Ochsenweges bei und machen die Region zu einem einzigartigen Beispiel für die gegenseitige Beeinflussung zweier Kulturen.

Deutsch-Dänische Geschichte im Überblick

Landschaft Danewerk
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Die schleswig-holsteinische Erhebung

Vom ersten verlustreichen Kampfgeschehen des deutsch-dänischen Krieges 1848-51 – die dänische Geschichtsschreibung spricht von der schleswig-holsteinischen Erhebung – war besonders der Harrisleer Ortsteil Niehuus mit dem „Krummen Weg“ betroffen. Am 9. April 1848 wurde im dänischen Bov (deutsch Bau) eine über den „Krummen Weg“ von Flensburg vorrückende Schleswig-Holsteiner Armee und überwiegend aus Kiel stammende Freischärler (Studenten und Turner) von einer dänischen Streitmacht besiegt.

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Eine deutsch-dänische Romanze?

Die Geschichte von Wiebke Kruse, einem Bauernmädchen aus der Region, und König Christian IV. von Dänemark (1577–1648) gehört zu den faszinierendsten Erzählungen aus Bad Bramstedt.

Historischer Krug in Oeversee
©Historischer Krug, Oeversee

Historische Wege, Schlachten und Naturschönheiten

Der Name Oeversee verweist auf die Lage am Sankelmarker See. Besonders die dänische Schreibweise „Oversø“ verdeutlicht dies – aus dänischer Sicht liegt das Dorf „oberhalb“ des Sees.

Knotenpunkt historischer Wege

Das Dorf Idstedt (dän. Isted) zählt zu den historisch bedeutendsten Orten im ehemaligen Herzogtum Schleswig. Erstmals 1196 urkundlich erwähnt und 1231 als Hauptort der dänischen Verwaltungseinheit „Idstedtsyssel“ benannt, reicht die Besiedlung der Region bis in die Jungsteinzeit zurück. Ein beeindruckendes Zeugnis dieser frühen Epoche ist die „Idstedter Räuberhöhle“, ein über 5.000 Jahre altes Großsteingrab, das direkt an einer historischen Route des Ochsenweges liegt – hier als „Königsweg“ (via regia) bekannt.

Vom Ochsenweg zur modernen Stadt

Die Geschichte Elmshorns, das 1141 erstmals als „Elmeshorne“ urkundlich erwähnt wurde, ist eng mit dem berühmten Ochsenweg verbunden. Diese historische Handelsroute führte Viehtreiber und Kaufleute über Uetersen nach Wedel und weiter bis Hamburg.

Heerweg

Da der alte Fernweg überwiegend den flachen, relativ vegetationsarmen Geeststreifen aufsuchte, bot er sich als militärisches Aufmarschgebiet an. Schriftliche Quellen berichten von kriegerischen Auseinandersetzungen auf der Schleswiger Landenge, in deren Zentrum die Herrschaft über den wichtigen Handelsort Haithabu steht. Das Danewerk, einer der bedeutendsten Denkmäler und Weltkulturerbe, bietet letztlich sogar eine Gesamtschau der militärhistorischen Situation des „Heerweges“ bis hin zu den überwundenen konfliktbeladenen Zeiten zwischen dem Königreich Dänemark und Schleswig-Holstein. Während die Bezeichnung „Heerweg“ in Schleswig-Holstein dem Wegenamen „Ochsenweg“ nachgeordnet wird, steht sie in Dänemark als „Hærvejen“ unter Bezug auf die 1930 von Kulturhistoriker Hugo Matthiessen publizierte Analyse an erster Stelle. Sie verherrlicht jedoch keineswegs die zum Namen führenden Ereignisse, sondern gilt als Mahnung und prominentes Beispiel für gedeihliches, Grenz(en)-überschreitendes Miteinander.

Landschaft Danewerk
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Ein zeitlicher Abriss

  • Im 9. Jh. die Eider Grenzfluss zu dänischen Wikingern
  • Um 1200 nördlich der Eider Herzogtum Schleswig, südlich des Flusses holsteinische Grafschaften
  • 1460/61 „Ripener Vertrag“ zum Verhältnis beider Landesteile („up ewig ungedeelt“) und zur dänischen Krone
  • In Schleswig wachsender deutscher Bevölkerungsanteil
  • 1544 bis 1720 territorial verstreut liegendes Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf
  • Ab 16. Jh. weite Teile Holsteins durch Erbfolge an Dänemark
  • Kriege 1848-51 (dänischer Sieg) und 1864 (preuß.-österreich. Sieg)
  • Schleswig-Holstein ab 1866 preußische Provinz
  • 1871 ins Deutsche (Kaiser-) Reich eingegliedert
  • 1920 Volksabstimmung zum heutigen Grenzverlauf
  • 1946 Land Schleswig-Holstein in Nachbarschaft der „Region Syddanmark“ des Königreichs Dänemark