Der historische Ochsenweg
Geschichten rund um den Ochsenweg
Der „Ochsenweg“ ist Jahrtausende alt!
Schon in der Bronzezeit (1700 – 500 v. Chr.) wurden metallische Rohstoffe auf dem bereits etablierten, auf der „Schleswiger Landenge“ in Richtung Nordeuropa transportiert. Ab dem Mittelalter berichten schriftliche Quellen von Kriegszügen, die ihn zum Heerweg machten, aber auch von Pilgerfahrten zu den heiligen Stätten der Christenheit in Rom, Jerusalem und Santiago de Compostela. In Schleswig-Holstein hinterließen vom 13. - 19. Jh. aus Jütland stattfindende Ochsentriften ihren namensprägenden Eindruck, während sich in Dänemark für den „Ochsenweg“ die Bezeichnung „Hærvejen“ (deutsch: der Heerweg) durchgesetzt hat. Beide Namen beschreiben den Weg als landesweit bedeutendste Route für Handel, Wandel und Gedankenaustausch.
Die Ochsentriften
Seit Mitte des 13. Jahrhunderts haben wir durch schriftliche Aufzeichnungen Kenntnis vom Ochsenhandel. Über 700 Jahre lang war die Ochsentrift aus Dänemark ein prägender Bestandteil der Handelsgeschichte des Landes Schleswig-Holstein. Dies betrifft besonders die im Frühjahr stattfindende Magerviehtrift quer durch Jütland zum Zielort Wedel. Hierfür wurden bereits vorhandene Wegeverbindungen genutzt. In Spitzenzeiten mit bis zu 50.000 Ochsen, hat sich der Name „Ochsenweg“ etabliert und blieb bis heute vielerorts als Straßen- und Wegenamen erhalten.
Der Ochsenhandel war für Beteiligte ein einträgliches Geschäft, mit dem nicht nur die Viehhalter und -händler gutes Geld verdienten, sondern auch die Orte mit Ochsenmärkten auf vielfältige Weise profitierten.
Heute kann auch noch ein Teil dieses historischen Weges als Alternativroute zum heutigen Ochsenradweg erkundet werden. Auf einer abenteuerlichen Strecke führt dich beispielsweise der Kropper Busch zurück zur Geschichte des Ochsenweges. Wo führten die Spuren der Ochsen entlang und welche Wege haben sie beschritten? Vor welchen Herausforderungen standen die Viehtreiber?
Weg der Reisenden und Pilger
Gehört das Reisen für uns heute zu den Grundbedürfnissen des Lebens, war es vor Zeiten, zumal mit vielen Unsicherheiten, Einschränkungen und Beschwernissen verbunden. Hierunter fällt besonders die Pilgerreise, für die man offensichtlich mannigfaltige Schwierigkeiten in Kauf nahm. Bemerkenswert erscheint hierbei der Bericht des Abtes Nikolaus von 1150, da er für isländische Pilger ab Viborg in Mitteljütland über Skodborg, Schleswig, Itzehoe und bis zum Elbübergang Richtung Stade haargenau den Weg empfiehlt, der später „Ochsenweg“ genannt werden wird. Es entstanden seit dem 15. Jahrhundert am „Ochsenweg“ zahlreiche Gastwirtschaften, sog. „Krüge“. Da „Ochsenwegkrüge“ nicht nur Beherbergung und Verpflegung anboten, sondern auch Dienstleistungen wie Pferdewechsel, Zughilfen und einfache Reparaturleistungen ermöglichten, gehörten sie rasch zum sich entwickelnden Reisenetzwerk der damaligen Zeit. Nicht selten gab es hier spektakuläre Geschichten, wie die vom Karten spielenden dänischen König im Toldsteder Krug bei Apenrade, dem unwissenden Gastwirt aus Krogaspe bei Nortorf, der sich zur Aufbewahrung der Milch sämtliche Schüsseln des Dorfes borgen wollte oder eben die noch heute mit dem Gasthof bei Kropp tradierte Story von den Wegelagerern im Ödland zwischen Schleswig und Rendsburg („Du büs` Kropper Busch noch nie vörbi“).